Grundlagen der Ausbildung zum/zur Metallbauer/in
Um deine Ausbildung zu beginnen, muss du deine schulische Ausbildung an einer Haupt-, Gesamt- oder Realschule oder einem Gymnasium erfolgreich abgeschlossen haben.
Natürlich kannst du auch als Quereinsteiger mit abgebrochenem Studium oder einer abgebrochenen Ausbildung einer Technikerschule eine Ausbildung beginnen.
Du solltest handwerkliches Geschick und natürlich Interesse mitbringen. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen zu haben, hilft dir ebenso, wie körperliche Fitness und Sorgfalt.
Wenn du gerne mit Metall arbeiten möchtest, aber deine Startvoraussetzungen nicht so optimal sind – du vielleicht über eine Lernschwäche, körperliche oder seelische Beeinträchtigungen verfügst – kannst du trotzdem deinen Traumberuf erlernen: Wir haben einige Informationen zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker/in Metallbau zusammengestellt.
Das erste Ausbildungsjahr
Unabhängig von der von dir gewählten Fachrichtung erhältst du im ersten Ausbildungsjahr Grundwissen über die Materialien und Werkzeuge mit denen du im Laufe deiner Ausbildung umgehen wirst. Ein weiterer wichtiger Part wird sein, zu lernen, wie du Arbeitsanweisungen und Zeichnungen richtig liest und selber erstellst.
Grundlagen zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz gehören ebenso zu deinem Lernstoff, wie bspw. Grundlagen der Metallbearbeitung. Du lernst Bleche und Profile zu bearbeiten und umzuformen und verschiedene Stücke durch Metall-Schutzgasschweißen miteinander zu verbinden.
Viele dieser Dinge wirst du nicht primär in deinem Ausbildungsbetrieb lernen sondern konzentriert in sogenannten „ÜLUs“ – Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen auch überbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen genannt, die – für den Raum Aachen – im BGE auf der Hüls durchgeführt werden.
In der Berufsschule wirst du neben berufsspezifischen Fächern auch in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch oder Wirtschafts- und Sozialkunde unterrichtet.
Wichtig! Während deiner Ausbildung führst du ein „Berichtsheft“. Das ist ein Art Tagebuch und dokumentiert deinen Ausbildungsweg. Du erfasst stichwortartig deine Tätigkeiten und somit auch deinen Lernfortschritt. Es wird also nachweislich festgehalten, dass du auch alle Kenntnisse, die du in der Abschlussprüfung benötigst, im Laufe deiner Ausbildung vermittelt bekommen hast. Daher ist das Berichtsheft auch Zulassungskriterium für deine Prüfung!
Das zweite Ausbildungsjahr
Auch im zweiten Ausbildungsjahr sind die Inhalte für Gestalter/innen und Konstruktionstechniker/innen noch gleich. Du vertiefst und übst das, was du im ersten Ausbildungsjahr bereits erlernt hast. Darüberhinaus lernst du weitere Schweißverfahren und -techniken kennen, wie das Elektro-Handschweißen und das Wolfram Schutzgasschweißen, sowie nicht nur das Zusammenfügen, sondern auch Trennen und Richten von Metallteilen durch Schweißen.
Ein weiteres Themengebiet im 2. Ausbildungsjahr wird Elektrotechnik sein.
Am Ende des 2. Lehrjahres wirst du eine Zwischenprüfung ablegen – sie ist bereits der 1. Teil deiner Gesellenprüfung. Sie dienst nicht nur dazu zu überprüfen, wie viel du bereits gelernt hast, sondern ist in deinem Beruf tatsächlich relevant für deine Abschlussprüfung. Das Ergebnis, welches du hier erzielst ergibt schon 30 % deiner Abschlussnote .
Das dritte Ausbildungsjahr
Im dritten und letzten Ausbildungsjahr trennen sich die Wege der beiden Fachrichtungen auch im Rahmen der ÜLUs voneinander.
Fachrichtung Metallgestaltung
Den Metallgestalter umschreibt man am ehesten mit „kreativ und individuell“ – er ist derjenige, der individuelle Kundenwünsche bspw. für eine beeindruckende Gartenskulptur umsetzt. Er ist derjenige, der mit viel Liebe zum Detail und zum Werkstoff schmiedeeiserne Tore an denkmalgeschützten Gebäuden einsetzt. („Er“ als Berufsbezeichnung, der Beruf ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen geeignet!)
Aber auch als Künstler muss sich ein Metallgestalter Kundenanforderungen, Auflagen an Gebäuden und grundsätzlichen Richtlinien unterwerfen. In den ÜLUs, die du als Metallgestalter/in im 3. Jahr deiner Ausbildung besuchst, spiegelt sich dies alles wider: Metallgestaltung, Stilkunde, Denkmalschutz, Umsetzung eines individuellen Kundenauftrags – bis zu drei Wochen kannst du diese Dinge am BGE erlernen und umsetzen.
Fachrichtung Konstruktionstechnik
Mehr noch als in der Gestaltung muss in der Konstruktionstechnik sorgfältig auf Maß und Verarbeitung geachtet werden. Wie wirken sich bspw. schwankende Wetterverhältnisse auf die Verbindung Haus/Wintergarten aus? Ein Konstrukteur ist derjenige, der einer Terrasse ein Dach, einem Haus eine Treppe, einer Halle einen Aufbau oder Fenster verpasst! (Auch hier: „Er“ als Berufsbezeichnung, der Beruf ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen geeignet!)
Teilweise verwenden Konstruktionstechniker/innen ganz andere Materialien als Gestalter. Daher beschäftigst du dich im Rahmen der ÜLUs mit der Bearbeitung von Leichtmetallen und Edelstahl, dem Montieren und Prüfen sicherungstechnischer Systeme aber auch der Montage und Prüfung von Schließ- und Sicherungssytemen.
Die Gesellenprüfung
Nach 3,5 Jahren ist es dann endlich soweit: Du stehst vor deiner Abschlussprüfung.
Sie besteht aus mehreren Elementen: zum einen wird dein theoretisches Wissen im Rahmen einer schriftlichen Prüfung abgefragt und bewertet. Dann musst du eine praktische Prüfung ablegen: das bedeutet, dass du ein Werkstück anfertigen musst. Bei den Gestaltern wird üblicherweise ein Thema vorgegeben, dass nicht nur kreativ, sondern natürlich auch technisch sauber umgesetzt werden muss. Bei den Konstrukteuren hingegen dient eine Zeichnung zur Vorlage. Hier geht es vor allen Dingen um die akkurate Umsetzung – auf Millimeter genau und mit den besten Schweißnähten, die du erstellen kannst!
Zum guten Schluss stellst du dich in einer mündlichen Prüfung den Fragen eines Prüfungsausschusses.
Wenn du dies dann alles erfolgreich hinter dich gebracht hast, dauert es nicht mehr lange, bis du deinen Gesellenbrief in Händen halten kannst. Und wer weiß, vielleicht wirst ja dann du als innungsbester Auszubildender mit Ruhm und Ehre überhäuft.
Und was verdient man so in der Ausbildung?
Das richtet sich stark nach Art und Größe deines Ausbildungsbetriebs und ob er tariflich vergütet oder nicht.